Seit Jahrhunderten gehören die Protestanten aus Stambach zur Pfarrei Contwig. Mit dieser Tatsache war auch ein sonntäglicher Kirchgang nach Contwig verknüpft. Der zunehmende Straßenverkehr machte diesen Weg nach Contwig zu einer Gefahrenquelle für Jung und Alt. Aus dieser Besonderheit erwuchs in der Stambacher Gemeinde der Wunsch nach einer eigenen Kirche. Doch bis zur Erfüllung eines solchen Wunsches war es ein langer Weg. Man benötigte Menschen, die diesen Wunsch vorantrieben und vor allen Dingen Geld. In einer Versammlung 1957 wurde ein Evangelischer Kirchenbauverein Stambach gegründet, der es sich zum Ziel setzte, ein neues Gotteshaus in Stambach zu errichten.
Der neue Kirchenbauverein erhob einen Mitgliedsbeitrag, führte verschiedene Veranstaltungen durch und nahm auch Spenden für den geplanten Neubau entgegen, um so das geplante Vorhaben zu ermöglichen. Der Platz für die neue Kirche wurde von einer Stambacher Familie kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Spendenfreudigkeit und das dauerhafte Bemühen der Stambacher Protestanten überzeugte auch den Landeskirchenrat, das gewünschte Projekt zu beschleunigen. Er erlaubte 6 Gottesdienste im Jahr in der Stambacher Schule, deren Kollekten der Förderung des Neubaus zuflossen. Architekt Ernst Krauss aus Zweibrücken machte erste Entwürfe zum geplanten Kirchenbau. Nach der Genehmigung durch den Landeskirchenrat begannen im Frühjahr 1963 die ersten Bauarbeiten. Am 16. Mai 1965 wurde das neue Haus feierlich seinerBestimmung übergeben.
Gegen 1100 entstand an der gleichen Stelle, an welcher sich das heutige Gebäude der Kirche befindet, ein erstes Gotteshaus. Es war die 6. Gründung des Klosters Hornbach, das Kirchlein war dem Apostel Thomas geweiht. Da die Kirche nie ganz zerstört wurde, könnten die Fundamente des heutigen Kirchturms aus dieser Zeit stammen. Im Jahre 1482 waren größere Instandsetzungsarbeiten am Kirchturm notwendig geworden. Um 1533 wurde durch die Reformation die Thomaskirche zum Gotteshaus der lutherischen Gemeinde. Die heutige Kirche wurde in der Zeit von 1781 - 1784 im späten Barock bzw. frühklassizistischem Saalbau errichtet. Während des 30-jährigen Krieges wurde das Gebäude stark beschädigt, aber nach den Kriegswirren sofort wieder repariert. Durch die französische Besatzung wurde 1684 das Simultaneum - d. h. Mitbenutzungsrecht - für die Katholiken verordnet. Die Kirche wurde dann bis 1905 gemeinsam von Katholiken und Evangelischen genutzt. In dieser Zeit war auch der um die Kirche liegende Friedhof geteilt, im oberen Teil fanden die Katholiken ihre letzte Ruhestätte, im unteren Teil die Evangelischen. 1832 wurde der Friedhof um die Kirche geschlossen. Weil in der Vergangenheit immer nur die schlimmsten Schäden behoben wurden, stürzte eines Tages die untere Außenmauer ein. Daher bemühte man sich um einen Neubau. In den Jahren 1781-1784 wurde dann an gleicher Stelle ein neues Kirchenschiff errichtet und der bestehende Turm erneuert. Nach der Fertigstellung erhielt der Turm 3 neue Glocken und eine neue Uhr.
Die Orgel wurde am 23. April 1843 von den Orgelbauern Franz Heinrich Stumm und Carl Stumm aus Rhaunen-Sulzbach geliefert. Im Kriegsjahr 1917 wurden die Zinnpfeifen der Orgel für Kriegszwecke beschlagnahmt und durch Holzpfeifen ersetzt
Vor der Innenrenovierung der Kirche hatte die Gemeinde überlegt, ein Kirchenfenster mit künstlerischen Ausgestaltung anzuschaffen. Es sollte ein Motiv sein, das einen wesentlichen Bestandteil des Glaubens beinhaltet und auch an Martin Luther erinnert. Der Künstler Krumholz aus Bergzabern erhielt dazu den Auftrag. Das 2. Fenster erinnert an die Aussage Jesu: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben". Die Bibel als Grundlage des Glaubens ist im unteren Teil des Fensters dargestellt. Auf den Reformator der Kirche wird über sein Siegel, die Lutherrose, hingewiesen. Am Pfingstfest 1991 konnte das neue Fenster der Kirchengemeinde vorgestellt werden.
Ursprünglich war die Martin Luther- Kirche eine Kath. Pfarrkirche und wird unter dem Namen St. Thomas erstmals 1272 genannt. Seit 1309 war sie dem Kloster Hornbach inkorporiert. Etwa 1525 reformierte die Pfarrei zu Zweibrücken und acht Jahre später wurden in der kath. Kirche St. Thomas ev. luth. Gottesdienste abgehalten. Eine Tragödie geschah 1641 als der reformierte Pfarrer "Gelan" auf der Kirchetreppe von kroatischen Truppen erstochen wurde.
Der Turm und der Chor sind uralte Reste einer im 30 jährigen Krieg zerstörten Kirche. Nach dem Krieg wurde sie wieder neu erbaut und 1689 unter Frankreichs Schutz Simultankirche. Wegen Baufälligkeit mußte sie 1784 wieder abgerissen werden.
Die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt ist das Werk des Herzogs Karl II, der 1784 - 1785 nach Plänen von Baudirektor F.G. Wahl der das Schiff, ein frühklassizistischer Saalbau, und die Sakristei an den Turm anbaute.
Die Auflösung des Silmultaneums geschah im Jahre 1905, nachdem die neue kath. Kirche fertiggestellt war. Seitdem war sie ausschließlich prot. Kirche die im Jahre 1906 und 1956 restauriert wurde. Die nach dem 30 jährigen Krieg aufgehängte Glocke wurde um 1731 durch zwei weitere ergänzt. Zwei Glocken, wurde im Jahre 1807 und 1827 nochmals gegossen, ergänzen das heute aus vier Glocken bestehende Läutwerk.
Pfarrhaus
Ein Bauwerk, das nach den Plänen des pfalz-zweibrückischen Hofarchitekten Friedrich Gerhard Wahl zur Zeit Herzog Christians IV. in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Dieser Friedrich Gerhard Wahl ist auch verantwortlich für die Planung einer Reihe von anderen Pfarrhäusern im damaligen Herzogtum, die in ihrem Aussehen dem von Contwig sehr ähnlich sind. Das Gebäude wurde in den letzten Jahrzehnten als Pfarrhaus genutzt.
Neben dem Straßen- und Brückenbau war Wahl auch im Hochbau tätig; er erstellte Pläne für zahlreiche klassizistische Kirchen und Pfarrhäuser, z.B: Contwig 1785
Die Kirche Maria Königin der Engel, Dellfelderstr. 25, 66497 Contwig/Stambach,
wurde in der Zeit von 1950 bis 1952 nach den Plänen von Professor A. Boßlet aus Würzburg gebaut. 1952 wurde das Gotteshaus von dem damaligen Bischof Dr. Wendel eingeweiht.Zum Gebäudeensemble gehörten zudem die Unterkirche, die bis 2012 als Kindergarten und nun als Pfarrheim dient, sowie das direkt an das Kirchengebäude angrenzende Pfarrhaus.Schon lange hegte die katholische Gemeinde den Wunsch nach einer eigenen Kirche, der Weg zur Hauptgemeinde Contwig war für ältere Bürger doch recht weit.
Der Kirchenbau ist dem romanischen Baustil nachempfunden. Die Steine wurden in einem Stambacher Steinbruch von zahlreichen Helfern unentgeltlich gebrochen. Mit Pferde- und Kuhgespannen wurden die gebrochenen Steine zum Bauplatz gebracht. Viele Steinmetzarbeiten, unter anderem auch die Dachsimse, wurden von Steinhauern aus Stambach ausgeführt.Der Besucher tritt in eine helle Kirche,derenSchiff in der Mitte von vier großen Sandsteinsäulen getragen wird. Es bietet ca. 380 Personen Platz.
Wenn auch über den Ursprung der Kath. Pfarrei Contwig genaue Angaben fehlen so ist doch mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, dass der hl. Pirminius als Stifter der Pfarrei anzusehen ist. Ganz sicher wurde schon bald nach Gründung der Pfarrei - also etwa um 750 - auch ein kleines Kirchlein erbaut, das später sicherlich mehrmals erweitert und auch zwischendurch durch einen Neubau ersetzt werden musste. Nähere Angaben darüber fehlen leider vollkommen. Diese Kirchen waren vermutlich schon immer an der Stelle gestanden, an der sich heute die evangelische Kirche befindet.Am 25. Oktober 1903 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für den Neubau. Im Dezember 1904 stand der Rohbau der Kirche. Am 19. November 1905 wurden die in Metz gegossenen 3 Glocken im Turm aufgehängt. Am 14. Mai 1906 wurde die Laurentiuskirche in einem Festakt eingeweiht.
Die Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Wilhelm Schulte im neugotischen Stil gebaut. Der Bau wurde dem heiligen Laurentius geweiht. Die Erd-, Maurer-, Steinhauer-, Zimmermanns- und Gipserarbeiten wurden von Handwerkern aus Contwig ausgeführt. Am Bau der Laurentiuskirche bewiesen die Contwiger Handwerker, dass sie hochwertige Künstlerarbeiten ausführen konnten.
Im Jahre 1932 konnte sich die Pfarrgemeinde ihren Wunsch nach einer Orgel erfüllen. Den Auftrag erhielt die Orgelbauwerkstätte Gebrüder Späth aus Ennetach-Mengen in Württemberg. Die Orgel besitzt 28 Register und hat 1918 Pfeifen. Die kleinste Pfeife ist nur wenige Millimeter groß, die größte Pfeife hat eine Länge von ca. 5 Metern. Die Pfeifen werden mit einem Windführungssystem zum Klingen gebracht. Die Pfeifen selbst sind aus verschiedenen Materialien gefertigt. 78 Pfeifen sind aus Holz, 390 Pfeifen aus Zink und 1450 Pfeifen sind aus einer hochwertigen Zinn-Blei-Legierung, dem besten und teuersten Material.
Der Hochaltar zieht den Blick des Besuchers auf sich. Er ist eine Arbeit des Würzburger Bildhauers Heinz Schiestl und hat die Form eines gotischen Flügelaltars. Er zeigt in der Mitte die Figur des hl. Laurentius, dem die Contwiger ihre Kirche geweiht haben. Das Bild links außen zeigt Christus auf dem Weg zu Golgatha mit seiner Mutter. Rechts außen begegnet Laurentius dem Papst Sixtus, der zur Hinrichtung geführt wird. Auf dem inneren linken Bild wird Christus ans Kreuz genagelt, auf dem rechten Bild wird Laurentius auf den glühenden Rost gelegt.
Pfarrhaus & Grotte
Das zur Laurentiusgemeinde gehörende Pfarrhaus wurde im Park der Kirche hinter dem Gotteshaus errichtet. Seine Fassade aus rotem Buntsandstein fügt sich wunderbar in die bestehende Landschaft ein.
Mit dem Bau einer Lourdes-Grotte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges löste die Gemeinde ein gegebenes Versprechen ein. Die Laurentiusgemeinde hatte versprochen, wenn der Ort während des Krieges von den schlimmsten Zerstörungen verschont bliebe, wollte sie aus Dankbarkeit eine Lourdes-Grotte bauen. Am 15. August 1945 wurde der dafür vorgesehene Platz gegenüber dem Kirchenportal abgesteckt und der Bau begonnen. Schon am 8. Dezember war die Grotte fertiggestellt und wurde am 26. Mai 1946 eingeweiht. Sie ist ein Denkmal des Dankes und ein Mahnmal des Glaubens und der Treue.
Kapellchen "Zur Schmerzhaften Mutter"
Das Contwiger Kapellchen "Zur Schmerzhaften Mutter" an der Pirmasenserstrasse wurde im Jahre 1838 unter dem Pfarrer Stabel erbaut. Die darin befindliche Pieta´(Maria die Schmerzhafte Mutter) , eine Holzschnitzerei wurde 1903 geweiht. Im Jahr 2007 wurde das Kapellchen bzw. die Pieta´renoviert.
|